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„Wie klingt die Zukunft“

Zu Gast bei den Kongressveranstaltungen der Filmmusiktage 2021

Nach einer herzlichen Begrüßung aller Anwesenden, begann am Morgen des 5. Novembers nun endlich der Kongress der Filmmusiktage, und zwar mit einem Gang durch die Film- und Musikgeschichte des Sci-Fi Genres. Anhand zahlreicher Beispiele erklärte der Sound Designer Simon Spiegel hier den entscheidenden Einfluss des Sound Designs auf die Wirkung visueller Aufnahmen. Elemente wie das Lichtschwert im Star Wars Franchise, würden erst durch den Einsatz klanglicher Gestaltungsmittel wirklich greifbar und markant. Das bedrohliche Summen der Waffe unterstreiche zusätzlich die Gefahr, die von ihr ausginge und zeige ihre Funktion an. Realismus zähle meist weniger, denn im Vordergrund solle vor allem die Wirksamkeit der Szene stehen – wie gut kann sich das Publikum ins Geschehen hineinversetzen und die Bedeutung des Bildes verstehen? Im Anschluss der Präsentation kam auch das Publikum zum Zuge und eröffnete eine kleine Fragerunde zum Thema des Vortrages.

Weiterhin im Genre des Science Fiction Films begann das Werkstattgespräch des Sound Designers Peter Kutin am Beispiel seines Films “The Trouble with Being Born” und unter der Moderation von Georg Maas. Hier reflektierte er einige gestalterische Entscheidungen und warf etwas Licht auf die technischen Aspekte seiner Arbeit.

Als erster Referent einer Reihe von Impulsvorträgen, beschäftigte sich der Filmkomponist Marcel Barsotti nun mit einer Frage, die vor allem angehende Komponst*innen und Kunstschaffende interessieren sollte, und zwar “Wie etabliert man sich in der Industrie?”.

Einen Überblick soll sein “4+ Pillar System” schaffen; ein Säulensystem, richtungsweisend für die Zukunft der Filmmusik und ein Ansatz um selbst einzuschätzen: “Wie kann ich [als Filmkomponist*in] am besten Geld verdienen?”. 

Einzelne Säulen bezeichnen beispielsweise verschiedene Einnahmequellen und Vermarktungsmöglichkeiten, ob über Streaming Plattformen oder Social Media, im Sound Design oder der Videospielindustrie; bereits hier zeichnet sich außerdem der, in den nächsten Jahren unweigerlich wachsende Trend zur digitalen Produktion und Vermarktung ab. Später entwickelte sich unter anderem eine Diskussion über die Entwicklung des Berufs “Komponist*in” – Schwierigkeiten und Möglichkeiten heute über den Umgang mit Social Media und Marketing.
Komponist  Karim Sebastian Elias legt in seiner Arbeit, nach eigener Aussage, bevorzugt den Fokus auf seinen kreativen Prozess und macht diesen zur Essenz seines Schaffens, ungern allerdings auf die finanziellen Aspekte des Komponierens und die immer komplexer werdende Vermarktung der eigenen Person – so begann auch sein Beitrag mit dem Satz “Ich komponiere also bin ich” und beschäftigte sich u.a. mit seinem Kurs “Masterclass Filmmusik”

Die Musikwissenschaftlerinnen Franziska Kollinger und Franziska Heller schlossen die Reihe mit ihren eigenen Eindrücken zur Entwicklung der Filmmusik ab. Kollinger sprach in ihrem Vortrag besonders über das Konzept algorithmischer Komposition, mit der Unterstützung von KI (künstlicher Intelligenz), sowie über die Vorurteile und Möglichkeiten dieses Verfahrens. Da KI Systeme weder Klang noch Konstruktion auditiver Phänomene favorisiere, sondern Muster erkenne, so funktioniere sie nach Kollinger als Metapher für einen  enthierarchisierten Musikprozess, in welchem weder Klang noch Konzept dominiere, und welcher sich darum den Urteilen eines menschlichen Denkprozesses entziehe. 

In der anschließenden Podiumsdiskussion “Wie klingt die Zukunft?” debattierten die Musikwissenschaftlerinnen und Komponisten erneut über die bisher angerissenen Themen.

Tag zwei begann erneut schwungvoll, Georg Maas und Peter Imort betrachteten gemeinsam den Rock´n´Roll im Spielfilm, u.a. am Beispiel des MARVEL Blockbusters “Guardians of the Galaxy” und analysierte Imort die Bedeutungen eines Mixtapes im futurischen Setting.

Im Laufe des Tages widmete sich Christine Aufderhaar den subtilen, leisen Tönen in “Close-up”, während Saskia Jaszoltowski dem Thema posthumaner Filmmusik, am Beispiel Hildur Gudnadóttirs auf den Grund ging und Regisseur Philipp Stölzl und Komponist Ingo Frenzel im Werkstattgespräch über ihre Arbeit an dem Film “Schachnovelle” sprachen.

Mit ihrem Galakonzert, fanden die Filmmusiktage 2021 am Abend des 6. Novembers ihren krönenden Abschluss.

Mit den vielen unterschiedlichen, spannenden Veranstaltungen der IAMA geht es jedoch weiter. Bereits am Samstag, dem 27. November 2021, widmen sich im Workshop und Konzert “SUMMA – SOUNDS BETWEEN HUMANS AND MACHINES”, die Soundkünstler Renzo Vitale, Henrik Schwarz, Kid be Kid, Jonas Urbat und Golo Föllmer den SOUNDS, die zwischen und durch Menschen und Maschinen erzeugt werden.