Kompositionstechniken in der Filmmusik
von Aileen Richter
Mit der Entstehung des Tonfilms 1927 wurden verschiedene Kompositionstechniken etabliert, die den Musiker:innen bis heute zur Verfügung stehen um den Soundtrack, den score, zu komponieren. Der score beschreibt die für den Film eigens komponierte Musik. Er besteht meistens aus Elementen der klassische, populären und elektronischen Musik. Man unterscheidet hierbei 4 wesentliche Techniken, die den Filmkomponist:innen zur Verfügung stehen.
Leitmotivtechnik
Eine der vier Techniken ist die Leitmotivtechnik. Bei dieser Variante werden Personen oder Geschehnisse mit eigenen Motiven gekennzeichnet. So taucht filmisch im Zusammenhang mit diesen Personen oder Situationen immer wieder das jeweilige Motiv auf. Dieses kann dramaturgische Aufgaben übernehmen und beispielsweise Beziehungen zwischen Protagonist:innen verdeutlichen oder auf Vergangenes aufmerksam machen. Ein typisches Beispiel für die Leitmotivtechnik ist “Spiel mir das Lied vom Tod”.
Underscoring
Diese Technik stammt aus der klassischen Hollywood Musik. Der bekannteste Vertreter dieser Variante ist Max Steiner, der mit seinem Soundtrack zum 1933 erschienenen King Kong als Vater der Filmmusik gilt. Beim Underscoring werden Geräusche, Orte oder Bewegungen mit Hilfe musikalischer Mittel synchron nachgeahmt. Hierbei wird die Stimmung einer Szene musikalisch verdeutlicht. Eine extreme Form des Underscorings ist das Mickey-Mousing. Bei dieser Variante verdoppelt die Musik das Visuelle. Sie charakterisiert Bewegungen der Protagonist:innen punktgenau. Ein Beispiel hierfür ist das Ansteigen der Tonhöhe, wenn jemand eine Treppe hochsteigt. Das Mickey Mousing findet vor allem bei alten Walt Disney Filmen Anwendung, wie beispielsweise Mickey Mouse.
Mood-Technik
Die Mood-Technik hingegen bildet vor allem die Stimmung und den emotionalen Gehalt einer Szene ab. Durch die Musik werden bei dieser Form der Komposition tiefste Gefühle der Protagonist:innen dargestellt und vermittelt. Hierbei stehen dem Komponierenden verschiedene musikalische Instrumente in verschiedenen Tonhöhen zur Verfügung, um eine breite Palette an Emotionen darstellen zu können. Durch diese Technik ist es möglich, einen Spannungsbogen aufzubauen und dem Zuschauenden ein emotionales Finale zu bereiten. Ein Film, bei dem diese Technik Anwendung findet, ist Psycho.
on music
Neben der eben beschriebenen off-music gibt es noch die “on music”. Diese beschreibt die Musik, die in der Handlung des Films für die jeweiligen Charaktere wahrnehmbar ist. Sie findet also in der filmischen Realität statt und ist diegetisch. Source-Music ist an sichtbare Quellen gebunden, wie beispielsweise ein Autoradio oder im Film auftauchende Straßenmusiker:innen.